Inhaltsverzeichnis

 

1.    Römische Erziehung und Bildung

 

1.1. Allgemeine Informationen

1.2. Charakteristik der römischen Erziehung

1.3. Schulische Erziehung – historisch gesehen –

1.4. Ludus (Elementarschule)

1.5. Grammaticus (Literaturschule)

1.6. Rhetorikschule (Redeschule)

 

2.    Sport im antiken Pompeji (Rom)

 

3.    Spiele im antiken Pompeji (Rom)

 

3.1. Verschiedene Arten der Spiele

 

3.1.1.   Die Gladiatorenspiele

3.1.2.   Tierhetzen (venationes)

3.1.3.   Naumachien

3.1.4.   Die Wagenrennen

 

3.2. Das Theaterspiel

3.3. Verschiedene Theaterinszenierungen

 

3.3.1.   Die Fabula Atellana

3.3.2.   Der Mimus

3.3.3.   Der Pantomimus

3.3.4.   Die römische Tragödie

3.3.5.   Die römische Komödie

 

4.    Quellenverzeichnis

 


 

1.    Römische Erziehung und Bildung

 

1.1. Allgemeine Informationen

 

In der frühkindlichen Erziehung wurde der Mutter, der Amme, überhaupt der gesamten Familie eine große Bedeutung zugeschrieben. Anhand dieser Bezugspersonen lernte das Kind die Sitten, Bräuche und Normen der Gesellschaft, in der es aufwuchs, kennen. Das Kind ahmte beobachtete Verhaltensweisen nach und gewöhnte sich mit der Zeit an diese. Man kann unter zwei Erziehungsmaßnahmen unterscheiden: die Eine, in der der Säugling von der Mutter gestillt wurde und bei ihr aufwuchs und die Zweite, in der das Kind einer griechischen Magd oder einer Sklavin übergeben wurde, die zu dieser Zeit auch Kinder hatte. Dies hatte natürlich den Vorteil, dass das Kind zweisprachig aufwuchs und griechisch später nicht nachlernen musste. Die weitere Erziehung der Kinder übernahm der Vater als „Familienoberhaupt“ kraft seiner väterlichen Vollzugsgewalt übernommen. Der Vater brachte seinem Sohn allerhand Sportarten bei, wie Reiten und Fechten aber auch Faustkampf und verschiedene Überlebenstechniken. Außerdem erzählte er seinem Kind von den Taten und Sitten seiner Vorfahren.

 

1.2. Charakteristik der römischen Erziehung

 

Erziehung und Ausbildung dienten nicht nur der Wissensvermittlung, sondern auch der Betonung ethischer Werte. Doch waren die Römer vor allem an der praktischen Seite des vermittelten Wissens interessiert. Der Rechenunterricht stattete den Händler und Kaufmann, aber auch den Landvermesser mit den für seinen Beruf nötigen Kenntnissen aus. (Erziehung nach Vorbildern, die aus der eigenen Familie oder aus der Geschichte genommen wurden.)

 

1.3. Schulische Erziehung – historisch gesehen –

 

Zunächst erfolgte Erziehung und Unterricht durch die Eltern selbst als Haus Unterricht. Im Laufe der Zeit unterstützte sie dabei ein „paedagogus“, ein intelligenter und gebildeter Freigelassener oder Sklave. Die Schulbildung blieb also privaten Initiativen interessierter Eltern überlassen. Staatlich bereitgestellte Schulen - sowohl Gebäude als auch öffentliche Lehrer - waren unbekannt. Eine allgemeine Schulpflicht war ebenfalls unbekannt. Die Bildung der Mädchen wurde selbst in höheren sozialen Schichten vernachlässigt. Das Vorbild der Eltern und die starke Bindung an die Vatersitten bestimmten den jungen Menschen von klein auf. Das Schulwesen trug auch dazu bei, die doppelte (griechische und lateinische) Kultur zu festigen.

Erst in der Kaiserzeit wurden auch öffentliche Schulen eingeführt. Es kam zur Gründung von Ausbildungszentren mit Universitätscharakter. Vespasian richtete in Rom zwei staatlich besoldete Lehrstühle für griechische und römische Rhetorik ein. Besondere Förderung erfuhren die Schuleinrichtungen durch Trajan und Hadrian. Die Kaiser bestellten für diese Schulen staatlich besoldete Lehrer.

 

1.4. Ludus (Elementarschule)

 

Der Unterricht im Ludus war für die 7 bis 12jährigen Kinder. Der Lehrer unterwies die Kinder im Lesen, Schreiben und den Grundkenntnissen des Rechnens. Wenn der Schüler das ganze Alphabet beherrschte, lernte er Silben, Wörter, zusammenhängende Texte und Geschichten, meist mit moralischem Inhalt. Römische Schüler mussten zur Förderung des Gedächtnisses oft Texte auswendig lernen. Mathematik lernte man durch einen Mathematiklehrer (calculator). Der Unterricht begann meist schon vor Sonnenaufgang und dauerte, unterbrochen durch eine kurze Mittagspause, bis spät in den Nachmittag hinein. Darum vertraute man das Kind, wegen der Gefahren der Straße und  für den Schulweg einem Paedagogus an. Mit der Elementarschule schloss die Ausbildung der Kinder aus wenig bemittelten Schichten.

 

1.5. Grammaticus (Literaturschule)

 

Begüterte Familien schickten ihre Söhne nach der Grundschule zu einem Grammatiklehrer. Die Schule des Grammaticus beschäftigte sich mit höherer Lektüre wie Ennius, Terenz, Livius, Cicero, Vergil, Andronicus etc. Mit der Lektüre waren Erklärungen zum Text verbunden, die von der Grammatik bis zum Stil ging. Es wurden aber auch andere Wissensgebiete behandelt wie Poetik, Literaturgeschichte, Mythologie, Philosophie, Geschichte, Geographie, Physik und Astronomie. In der Regel war die Schulbildung des jungen Römers mit der Eintragung in die Bürgerlisten (mit etwa 17 Jahren) abgeschlossen. Vermögende Familien wandten allerdings beträchtliche Mittel auf, um ihren Söhnen eine Ausbildung an einer Rhetorikschule zu ermöglichen.

 

1.6. Rhetorikschule (Redeschule)

 

Der Rhetorikunterricht wurde an namhaften Bildungsstätten wie Rom, Athen, Rhodos, Pergamon oder Alexandria vermittelt. Die Gebäude wurden von pompejanischen Architekten gestaltet und sahen von außen wie ein Ladenaus. Überschritt der Schüler jedoch die Schwelle, stand er in einem weitläufigem Raum, dessen vorderer Teil einen Garten darstellte, der von dem hohem Schiebefenster über der Tür erhellt wurde. Pflanzen wuchsen in Töpfen, die auf dem Boden aufgestellt waren, oder täuschend ähnliche Abbildungen stellten Früchte, Pflanzen und Blüten dar. Im hinteren Teil befand sich eine Pergola, die auf ihren Bänken Platz für fünfzehn Schüler und ihren Lehrer bot. Gelehrt wurde von einem Rhetor, dem Lehrer für Beredsamkeit. Schwerpunkt der Ausbildung war Rhetorik und Philosophie. Die Ausbildung in dieser Schule war Voraussetzung für einen Politiker oder Juristen.

 

2.    Sport im antiken Pompeji

 

Für den Menschen der Antike gehörte zu einer umfassenden Erziehung auch die harmonische Entwicklung des Körpers. Sportliche Betätigung spielt eine wichtige Rolle in allen Schulprogram­men. Auf der Palästra wurde der tägliche Sportunterricht ausgeübt. Der junge Bürger hat den Ehrgeiz, seine Kraft und Geschicklichkeit zu bewahren, und alle Pompejaner treiben in den Thermen Körperhygiene. Aber nicht nur diesem Zweck dienen die Bädereinrichtungen, die für die römische Zivilisation so charakteristisch sind: Sie be­friedigen auch das Bedürfnis nach otium, nach Muße, die sich zusammensetzt aus Sport, gelehrten Gesprächen und Ruhe.

Zunächst ist festzuhalten, dass die sportlichen Übungen von Menschen ausgeführt werden, die nur ihre körperliche Gewandtheit entwickeln wollen. Die häufigsten und am meisten geschätzten Übungen waren der Diskuswurf, der Sprung mit Gewichten und das sehr populäre Ringen. Sport war populär. Doch gewisse Übungen haben einen speziellen militärischen Charakter. Die Graffiti der Palästra erwähnen Schwadronen und Zenturien – die Bezeichnung Schwadron galt für die Reiterei, Zenturie für die Fußsoldaten.

Am Marsfeld übten die jungen Römer Laufen, Springen, Ring- und Faustkampf, Speerwerfen, Fechten und Reiten. Zum Ausgleich wurde das allgemein beliebte Ballspiel betreiben. Bei den öffentlichen Wettkämpfen (z.B. Laufwettbewerbe, Ring- und Faustkämpfe) beteiligten sich die Römer meistens aber lediglich als Zuschauer und ließen Sklaven und Athleten von außerhalb gegeneinander kämpfen. Erstmalig ließ Fulvius Nobilior im Jahre 186 v. Chr. Griechische Athleten in Rom auftreten. Sulla verlegte schließlich die Olympischen Spiele um 80 v. Chr. von Athen nach Rom. Nero nahm sogar in Olympia aktiv als Wagenlenker an den Kämpfen teil. So erlebten auch die alten Spiele (Laufen, Springen,...) in den ersten Jahrhunderten der Kaiserzeit eine neue Blüte. Das öffentliche Interesse der Römer blieb jedoch mehr auf das Zuschauen beschränkt. Dagegen fasste die griechische Ausgleichs- und Heilgymnastik bei den jungen Römern besser Fuß.

 

3.    Spiele im antiken Pompeji (Rom)

 

Die öffentlichen Spiele, die man dem römischen Volke bot, wurden allgemein mit „ludi“ bezeichnet. Es gab grundsätzlich zwei Arten von ludi: die Zirkusspiele (ludi circenses) zu denen man vorwiegend die Gladiatorenkämpfe (ludi gladiatorii oder munera) und die Wagenrennen zählte und die Theatervorstellungen (ludi scaenici). Die bedeutendsten fanden aber alljährlich zu festgesetzten Daten statt (ludi stati).

 

Die ludi circenses, zu denen man vorwiegend die überaus beliebten Wagenrennen und die unterschiedlichsten Gladiatorenkämpfe zählte, fanden in Rom zumeist im Circus Maximus oder im Circus Flaminius statt. Später auch im Amphitheater der Flavier (Kolosseum). Seit der Errichtung des Kolosseums begann man in Rom allerdings eine Trennung der ludi circenses. Von nun an wurden die Gladiatorenkämpfe, die munera, vorwiegend in den eigens für sie gebauten Amphitheatern veranstaltet. Die Wagenrennen blieben im ursprünglichen Circus.

 

Die ludi (Spiele) waren den Römern kostenlos zugänglich. So kam es, dass die Tribünen mehr als einmal unter dem ungeheuren Ansturm der Bevölkerung zusammengebrochen waren. Man nahm stets Speisen und Getränke mit und versuchte, möglichst früh einen günstigen Sitzplatz zu erhaschen. Die unteren Sitzreihen waren stets dem Kaiser, der eine eigene Loge hatte, und seinem Hofstaat vorbehalten. Im ersten Rang saßen die römischen Adeligen und Ritter, im Zweiten die wohlhabenden Bürger, Beamten und Offiziere. Im obersten Stockwerk befanden sich die Stehplätze für das einfache Volk. Die Zuschauer fanden durch ein ausgeklügeltes System von Ein- und Aufgängen innerhalb kürzester Zeit zu den nummerierten Plätzen. Das Warten auf die Spiele wurde meistens mit Geschrei, Späßen und Unfug überbrückt.

Die ludi circenses, die aus einem religiösen Ursprung entsprangen, folgten einem genau festgelegten Zeremoniell, das wiederholt werden musste, wenn es nicht eingehalten wurde. Sie bestanden aus zwei Teilen, der pompa und dem Rennen. Die pompa war eine Prozession, die vom Kapitol zum Zirkus verlief, und sich erst vor der Loge des Kaisers auflöste. An der pompa waren der Veranstalter (Magistrat), Priester, Wettkämpfer, Musikanten, Tänzer und die Jugend beteiligt. Im Zirkus, in dem sich inzwischen die Menge versammelt hatte, schloss man Wetten ab und machte neue Bekanntschaften. Unter der Tribüne hatten sich die Quadrigen in einer durch das Los bestimmten Reihenfolge aufgestellt und warteten auf das Startzeichen. Dieses bestand darin, dass der Magistrat ein weißes Tuch in die Arena fallen ließ.

 

3.1.    Verschiedene Arten der Spiele

 

3.1.1.   Die Gladiatorenspiele

 

Die Gladiatoren, die manchmal auch wegen ihrer umfangreichen Ausbildung als Soldaten verwendet wurden, waren je nach ihren Fähigkeiten unterschiedlich ausgebildet, wodurch jedem Treffen ein gewisser Grad an Unsicherheit verliehen wurde. Das wiederum machte die Wetten interessanter. Nicht jedoch die Wetten, sondern allein die Freude am Kampf zog das Publikum ins Amphitheater. Die Gladiatoren setzten sich aus gekauften Sklaven, Kriegsgefangenen, zum Tode Verurteilten und Freien zusammen, die sich für eine bestimmte Zeit verkauften. Manchmal wurden sogar Senatoren und Frauen zur Teilnahme an den Gladiatorenkämpfen gezwungen. In gefährlichen Augenblicken suchte manchmal sogar der Kaiser die Hilfe dieser Gladiatoren, die einerseits gesellschaftlich geächtet, andererseits jedoch vom Ruhm ihrer Siege in der Arena umgeben waren. Nicht selten waren die Gladiatoren ebenso beliebt wie gefürchtet. Am Tag vor dem Kampf wurde für die Gladiatoren unter den Blicken der Neugierigen ein öffentlicher Festschmaus veranstaltet. Am folgenden Tag zogen sie dann zunächst unbewaffnet ins Amphitheater ein, um dem Kaiser ihre Ehrerbietung zu erweisen: ,,Ave imperator, morituri te salutant." Dann begannen sie nach der Prüfung und Verteilung der Waffen den Kampf. Die Kämpfer waren je nach Kampfart verschieden bewaffnet.

 

3.1.2.   Tierhetzen (venationes)

 

Seit dem 2. Jahrhundert v. Chr. wurden auch Tierhetzen veranstaltet - zuerst ausschließlich im Circus Maximus, später vorwiegend in den Amphitheatern. Sie boten den Zuschauern Abwechslung von den eigentlichen Gladiatorenspielen und etablierten sich bald als fester Programmteil eines jeden Kampfprogramms. Manchmal waren die Tierhetzen allerdings ein einziges Gemetzel, da schwerbewaffnete Gladiatoren und Bogenschützen auf die nun hilflosen Tiere losgelassen wurden. So kam es, dass manchmal bis zu dreitausend Tiere bei einer einzigen venatio getötet wurden. Um den immensen Bedarf an Tieren zu decken, jagte man in den heimischen Wäldern, in Kleinasien, Afghanistan und weiten Gebieten Afrikas nach Löwen, Leoparden, Bären, Rehen, Hirschen, Straussen,...

Es gab verschiedene Arten von Tierkämpfen:

§         Hinrichtungen von „ad bestias" Verurteilten durch Löwen, Leoparden, Bären,... Die Opfer wurden zu diesem Zweck oft an Pfähle gebunden oder mit Peitschen den Tieren entgegengeprügelt. Manchmal warf man die Verurteilten in Käfige oder band sie z. B. auf den Rücken eines Stieres fest.

§         Der Kampf Tier gegen Tier. Die Veranstalter ließen dabei die Tiere gegeneinander kämpfen, die nach damaliger Meinung natürliche Feinde waren: Elefant - Nashorn, Stier - Bär, Löwe - Leopard,... wobei die Tiere gewöhnlich aneinander angekettet wurden, um den Kampf spannender zu gestalten und sie an der Flucht zu hindern.

§         Der Kampf Tier gegen Venator(Jäger). Hier variierte das Angebot stark von riesigen Hetzjagden auf Rehe, Hirsche und anderem Wild mit Pfeilen und Speeren bis hin zu Einzelkämpfen zwischen Raubtier und bewaffnetem Venator.

 

3.1.3.   Naumachien

 

Die Naumachie oder 'naumachia' war die ausgefallenste und kostenspieligste Form des Gladiatorenkampfes. Als Naumachien bezeichnete man die wirklichkeitsgetreuen Nachstellungen von großen Seeschlachten. Zu diesem Zweck wurden eigens ein künstlicher See ausgehoben, tausende Gladiatoren angeheuert und eine Unmenge von Schiffen herbeigebracht. Erfinder der großen Naumachie war Julius Caesar; er ließ 46 v. Chr. auf dem Marsfeld einen riesigen See ausheben und machte eine Seeschlacht zwischen den Phöniziern und Ägyptern nach.

Nach Caesars Tod versumpfte der See. Augustus ließ 2 v. Chr. erneut einen Teich in den Ausmaßen von etwa 560m x 540m auf dem Marsfeld ausheben und über 6000 Gladiatoren gegeneinander kämpfen. Anlass war hier die Einweihung des zu Ehren Caesars errichteten Marstempels. Weitere große Naumachien fanden unter Claudius und Trajan statt.

 

3.1.4.   Die Wagenrennen

 

In der republikanischen Zeit galt es für römische Bürger als Ehre, an den Festtagen der (capitolinischen) Gottheiten den Rennwagen zu besteigen. Damals hatte man auch die Wagenrennen auf die Zeit einer Stunde beschränkt. Zum Ende der republikanischen Zeit verweltlichten die Spiele immer mehr. Der Bürger überließ das Geschäft des Wagenlenkens Sklaven und Freigelassenen. Die Zeit, die den Rennen eingeräumt wurde, wuchs. Zehn bis zwölf Rennen über einen Zeitraum von sechs bis acht Stunden waren in der Kaiserzeit normal. Caligula bspw. ließ an einem Tag vierundzwanzigmal rennen - und die Zahl stieg, was sogar dazu führte, dass die Anzahl der Runden von sieben auf fünf herabgesetzt wurde, um die Wagenrennen noch vor Ende des Tages abschließen zu können. Vor allem für die Vorführung der Wagenrennen wurden eigene Gebäude errichtet. Als die Bekanntesten werden erwähnt der Circus Flaminius auf dem Marsfeld, der Circus Gai auf dem vatikanischen Hügel, das Stadion des Domitian, dessen Raum jetzt die Piazza Navona einnimmt, und schließlich der älteste, größte und berühmteste von allen, der Circus Maximus.

 

3.2.    Das Theaterspiel

 

Die Römer übernahmen erst im letzten vorchristlichen Jahrhundert den griechischen Theaterbau. Vorher wurden für Komödien und Tragödien nur provisorische Bühnengerüste und Zuschauerbänke aus Holz errichtet. Mit dem Bau des ersten steinernen Theaters in Rom durch Pompeius im Jahre 55 v. Chr. findet Rom zu einer vom griechischen Theaterbau abweichenden Konzeption, die sich in der Folgezeit im gesamten Mittelmeergebiet einschließlich des griechischen Sprachbereiches durchsetzt. Das römische Theater ist ein monumentaler Bau, dessen nach allen Seiten hin gleich hohe Außenfront eine Einheit bildet. Diese Einheit zeigt sich auch im Innern durch den architektonischen Zusammenschluss des Bühnengebäudes mit dem Zuschauerraum. Neben den großen Theaterbauten gab es noch den kleineren, überdachten Theatertypus. Dieser Theatertyp hieß Odeum und war als Saalbau für musikalische Aufführungen und Rezitationen gedacht. Am bekanntesten ist das Odeum von Pompeji, das 80 - 75 v. Chr. entstand und neben dem großen Theater liegt.

 

3.3.    Verschiedene Theaterinszenierungen:

 

3.3.1.   Die Fabula Atellana

 

Hierbei handelte es sich um eine knappe, drastische Volksposse, in der es um Essen und Trinken, um derbe Lebensart aus dem Landleben ging. Die leicht hingeworfene Handlung wurde „trica" genannt - was wohl soviel wie unsere Intrige bedeutet. Prügeleien, Trunkenheitsszenen und schaurig-komische Gespensterbegebnisse waren die häufigsten Bestandteile der Handlung. Ein weiteres typisches Merkmal der fabula Atellana war die kräftig-holzschnittartige Sprache voll der volkstümlichen und dialektnahen Kraftausdrücke, in der sich die Darsteller unter lebhaften Gestikulationen bewegten.

 

3.3.2.   Der Mimus

 

Der Mimus wurde ursprünglich von Gaukler, Clowns und Artisten, die durch die Länder zogen, auf dem Markt oder bei festlichen Gelegenheiten aufge­führt. Bald entwickelten sie sich zu einem festen Bestandteil der offi­ziellen Staatsfestlichkeiten, die zu Ehren der Götter abgehalten wur­den. In den großen Pausen der Tragödien und Komödien spannte man vor die Hinterbühne ein brei­tes Segeltuch (siparium), so dass während der Umbauten diverser Requisiten im Vordergrund ein Mi­mus-Spiel, meist mit Tanzeinlagen und Flötenbegleitung aufgeführt werden konnte. Das siparium als neutraler Hintergrund des Geschehens aber wurde fester Bestandteil des Mimus, da es die Aufmerksamkeit allein auf den agierenden Schauspieler lenkt. Im Mimus ging es um die Kunstfertigkeit der Lebensnachahmung. Tierstimmen, Meeresrauschen, vor allem aber die Eigenart der menschlichen Ausdrucksweise wurden nachgeahmt. Die Hauptthemen des Mimus-Spiels waren nicht selten Ehebruch und Diebstahl, in deren Handlung immer das Unerwartete geschehen musste (Arme werden reich, Millionäre zu Bettlern,...). 

 

3.3.3.   Der Pantomimus

 

Im Gegensatz zum Mimus, in dem die Sprache dem Gebärdenspiel beigefügt war, wird im Pantomimus ausschließlich das Gebärdenspiel verwendet in Verbindung mit symbolischem Tanz. Die ganze Kunst des Pantomimus liegt vor allem beim ausdrucksstarken Spiel der Arme und Hände, besonders aber der Finger. Von ballett-ähnlichen Gattungen unterscheidet sich der Pantomimus dadurch, daß in ihm ein einziger Darsteller alle Rollen des Stückes spielt, wozu er entsprechend Kostüm und Maske wechselte. 

 

3.3.4.   Die römische Tragödie

 

Die Entwicklung der römischen Tragödie ist untrennbar mit den beiden Namen Livius Andronicus und Gnaeus Naevius verbunden. Andronicus war griechischer Sklave, dessen große Sprachbegabung man schnell erkannte. Er übertrug als erster Homers Odyssee ins Lateinische und als erster wagte er es auch, bei den ludi Romani 240 v. Chr. griechische Dramen in lateinischer Sprache auf die Bühne zu bringen. Da Rom erst 55 v. Chr. ein großes steinernes Theater erhielt, musste sich Andronicus mit einem Brettergerüst behelfen. Der andere römische Dramatiker, Gnaeus Naevius, versuchte, Drama und Theater in den Dienst der Kritik des Volkes an der römischen Staatslenkung zu stellen. Der Versuch scheiterte. Das Theater war zu sehr in der Hand der Machthaber, diese bestimmten, was aufgeführt werden durfte und was nicht. Wenige Jahre später wurde Naevius zum Begründer der „fabula praetexta" oder „praetextae". Die Praetextae waren Römer- und Königsdramen, in denen oft die Typen der römischen Würdenträger vorkamen und wichtige Rollen spielten.

 

3.3.5.   Die römische Komödie

 

Die römische Komödie entwickelte sich in einigen, strukturell verschieden gearteten Sonderausprägungen. Die früheste unter ihnen ist die „Palliata", d. h. eine nach grie­chischen Vorbildern entstandene und in Grie­chenland spielende Komödie. Ihr Entfaltungs­raum erstreckt sich über die zweite Hälfte des dritten und die erste Hälfte des zweiten vor­christlichen Jahrhunderts. An ihrer Ausgestal­tung ist neben Andronicus und Naevius eine große Zahl  anderer römischer Dramatiker beteiligt. Die Palliata hält sich eng an das Vor­bild der neueren griechischen Komödie. Von ihr hat sie die Art des Handlungsaufbaues und der Charaktergestaltung. Prolog und Epilog werden ebenfalls übernommen. Und wie in der neueren Komödie finden sich in der Palliata neben gesprochenen Vers-Partien auch gesungene oder musikalisch be­gleitete. Wie in der neueren griechischen Komödie, ging es auch in der Palliata vorerst um die Liebe eines Jünglings zu einer Hetäre, um die Mittel, derer er sich bedient, sie für sich zu gewinnen, um das Wiederfinden ihrer verloren geglaubten Eltern und um ihre Rückgliederung ins bürgerliche Leben. Die Sklavenrolle kommt auch in der römi­schen Palliata zentrale Bedeutung zu. Ansonsten findet man als Hauptgestalten be­sorgte Väter, leichtsinnige Söhne, brutale Kuppler und geld- und liebeshungrige Hetären. Meist handelte es sich um Charakterkomödien oder um Intrigenkomödien.

 

4.    Quellenverzeichnis:

 

-          Internet:

§         http://depthome.brooklyn.cuny.edu/classics/gladiatr

§         www.lateinforum.de

-          Sonstiges:

§         Encarta Professional 2002

-          Literatur :

§         Robert Etienne – “Pompeji” Das Leben in einer antiken Stadt (Reclam Verlag) S.350 – 410